Foodporn (englisch foodporn [ˈfuːtˌpɔʁn], deutsch ‚Essenspornographie‘) oder auch Food Porn ist ein Neologismus (…) Der Hashtag „#foodporn“ wird auf diesen Plattformen häufig verwendet, wenn Benutzer Bilder von Lebensmitteln und Speisen austauschen. Der Trend kam zu Beginn der 2000er Jahren auf. Häufig finden sich grafisch sinnlich stilisierte Nahaufnahmen, helle und sanft beleuchtete Aufnahmen, die das Essen in einem Blick zeigen, der sowohl verehrt als auch objektiviert. Trendforscher sprechen von einem Zeitgeistphänomen und einer neuen Form, Individualität zu zeigen (…) 2015 waren 178 Millionen Fotos auf dem Foto-Netzwerk Instagram mit dem Hashtag „#Food“ versehen worden. Unter dem Hashtag „#foodporn“ gab es im gleichen Jahr 54 Millionen und 2016 schon über 92 Millionen Bilder. 2019 existieren bereits 204 Millionen Bilder mit diesem Hashtag (…) Die Bedeutung der visuellen Erscheinung eines Gerichts wurde bereits in der Antike erkannt. Schon im 1. Jahrhundert nach Chr. schrieb vermutlich der römische Feinschmecker und Autor Apicius „Das Auge isst zuerst“. Die Inszenierung visuell ansprechender und statusträchtiger Lebensmittel ist spätestens seit der Renaissance um 1500 in der Kunstgeschichte zu finden (…) In der Wissenschaft und der Soziologie der Gegenwart herrscht in den Theorien über das Phänomen keine Einigkeit, auch die Auswirkungen auf die Konsumenten von Foodporn sind umstritten. Gründe für die Inszenierung von Speisen in sozialen Netzwerken durch User sind die Dokumentation von Kreativität, die Archivierung von Erinnerungen, die Kommunikation zwischen Teilendem und Betrachtendem und die Darstellung der Identität, wie sie auch im Bereich der Mode oder des Musikgeschmacks zu finden ist. Ein Bild einer Speise bietet die Möglichkeit, einen flüchtigen Augenblick überdauern zu lassen und die Erfahrung des Augenblicks zu teilen. Menschen stellen sich darüber, was sie essen, nach außen hin dar und kommunizieren so auch die eigenen Werte, Vorlieben, Orientierungen und ihre Individualität. Die Dokumentation von Gerichten und Mahlzeiten hat auch eine Funktion ähnlich dem Schreiben eines Tagebuches. Es zielt oft nicht nur auf Erinnerungen an die Speisen, sondern auch an den Anlass, die Begleiter und Stimmungen. Der visuelle Genuss kann auch als Ersatz dafür dienen, dass der Alltag oft nicht die Möglichkeit zur Zubereitung aufwendiger Speisen bietet. Der Philosoph Robert Pfaller entwickelte das Konzept der Interpassivität, das davon ausgeht, dass der passive Konsum von Kochzeitschriften und Kochsendungen den Mangel an Zeit und Muße im Alltag kompensiert. [Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Foodporn]
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